Eine Mobilitäts-App, die auf´s Teilen setzt

Das ist Trafi. Ein Programm, das dem motorisierten Individualverkehr etwas entgegen setzen möchte. Denn mit Hilfe der App kann man sich problemlos ohne privaten PKW durch die Stadt bewegen. Es werden in Realzeit die verfügbaren Mobilitätsangebote, also ÖPNV, Car-Sharing, Taxis, Leihräder etc. angezeigt und individuelle Fortbewegungsvorschläge für den Nutzer erstellt, um schnellstmöglich sein Ziel zu erreichen. Somit kann man ganz einfach mit dem nächstfahrenden Bus zum Car-Sharing-Anbieter fahren, um sich dort das bereits vorab gebuchte Fahrzeug abzuholen. Buchung und Bezahlung – ob Bus oder Leihauto – laufen selbstverständlich auch über die App.

Neben den aktuellen Positionen der verfügbaren Verkehrsmittel fließen aber noch weitere Informationen in die Echtzeit-Meldungen ein. Angaben zu Baustellen, Staus und auch Wetter verändern jeweils die Anzeigen. Denn bei Eis und Schnee macht es keinen Sinn, die sonst gern genommene Fußroute anzuzeigen. Gleiches gilt für die persönlichen Vorlieben der Nutzer. Dadurch ist es möglich, bei Eingabe der Zieladresse die besonders schnelle, günstige oder bequeme Variante angezeigt zu bekommen; oder aber auch die, bei der man sich besonders viel bewegen muss.

Auch die Stadtverwaltung kann von der App profitieren. Denn es werden viele Daten geliefert, durch die die Verkehrsplanung endlich auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Einwohner umgestellt werden könnte. Dort, wo nach der Datenlage besonders viele Fußgänger unterwegs sind, könnten z.B. in Zukunft breitere Bürgersteige, mehr Fußgängerampeln oder Zebrastreifen angelegt werden.

Und noch viel mehr Möglichkeiten stecken in den Informationen, die eine derartige App liefert. Man kann genau erfahren, wie viele Busse, Straßenbahnen, Car-Sharing-Anbieter und Leihräder zu welcher Zeit in welchem Stadtteil gebraucht werden und die jeweiligen Angebote dynamisch daran anpassen. Durch die App können umweltfreundliche Sharingangebote immer weiter verbessert werden, so dass es irgendwann viel mehr zeitlichen und finanziellen Aufwand bedeutet, ein eigenes Auto zu nutzen als mal eben das individuell abgestimmte Verkehrskonzept. Und das wiederum würde zu mehr Platz für Grünflächen und Spielplätze führen.

Bislang ist die App in Städten von Litauen, Estland, der Türkei und Brasilien verfügbar. Selbst die unter einer Dauer-Smog-Wolke befindliche Verkehrs-Chaos-Millionenstadt Jakarta ist dabei. Nur in Deutschland als digitalem Entwicklungsland hat man noch sehr große Probleme bei der Zusammenarbeit, was aber auch an der traditionellen (und verständlichen) Big Data-Skepsis liegt. Daher sperrt sich so mancher Verkehrsverbund und Car-Sharing-Anbieter gegen den Zugriff auf die Echtzeitdaten und die Integrierung ihrer Dienste in die Plattform. Aber es besteht Hoffnung, denn die Zukunft lässt sich nicht aufhalten.