Der Park(ing) Day ist eine eintägige weltweite Aktion, welche jährlich am dritten Freitag im September (also in diesem Jahr am 21.09.) stattfindet. Hierbei verwandeln Künstler, Designer, Aktivisten oder ganz normale Bürger einen abgegrenzten Parkplatz in einen temporären öffentlichen „Park“. Damit wollen sie aufzeigen, wie Verkehrsfläche anders genutzt werden kann als zum Abstellen gerade nicht benutzter Autos.
Aber wie kam es eigentlich dazu und wer steckt dahinter?
Den erste Park(ing) Day rief im Jahr 2005 das Künstlerkollektiv Rebar in San Francisco ins Leben. Gerade von einem Projekt aus der Wüste New Mexicos zurückgekehrt, stand ihnen der Sinn nach etwas Urbanen. Sie waren inspiriert von den Werken des Konzeptkünstlers Gordon Matta Clark. Der erschuf nämlich Installationen auf winzigen Parzellen im Stadtgebiet von New York, die nur aufgrund von Vermessungsfehlern existierten.
Als sie nach ungenutztem Grund und Boden in ihrer Stadt Ausschau hielten, kamen ihnen Parklücken als unterschätzte Möglichkeit in den Sinn. Das galt erst recht in einer so dynamischen und teuren Stadt wie San Fransisco. Noch besser, das Land konnte einfach mit ein paar Münzen – eingeworfen in einen Parkautomaten – angemietet werden.
An einem Tag im späten September fand die Gruppe eine Parklücke in einem besonders grauen und heruntergekommenen Teil San Franciscos und verwandelten ihn in einen kleinen Minipark. Sie legten Rollrasen aus, stellten eine Bank auf und plazierten einen eingetopften Baum daneben. Innerhalb weniger Minuten setzte sich ein Mann auf die Bank, zog seine Schuhe an und aß sein Mittagessen. Später kam ein Zweiter dazu und beiden begannen sich zu unterhalten. Das war der Punkt, an dem den Leute von Rebar bewusst wurde, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Sie hatten einen Raum für soziale Interaktion geschaffen, wo vorher nur tote Fläche existierte.
Nachdem sie Bilder von der Aktion auf einem Blog gepostet hatten, bekamen sie plötzlich Anrufe von Menschen aus der ganzen Welt. Alle wollten ähnliche Installationen in ihren Städten haben. Rebar wurde aber schnell klar, dass sie viel zu geringe Kapazitäten besaßen, um den Aufträgen nachzukommen. Und so entschieden sie, die Idee zur Nachahmung freizugeben. Eine „open source“-Aktion also.
Sie erstellten eine Art Bauanleitung, die aber nicht nur die technischen Aspekte der Park(ing)installation berücksichtigte, sondern auch die für die Aktion grundlegenden Leitbilder und Werte. Es sollte klar werden, dass es sich bei der Aktion um einen Akt der Großzügigkeit handelt und nicht notwendigerweise um Protest. Es sollte aber allen Menschen auch bewusst werden, dass Parklücken mehr bieten können als einen Abstellplatz für Autos.
Bald bekam Rebar auch Unterstützung von einer Stiftung, die sich um den Erhalt öffentlichen Grund und Bodens bemühte. Im darauf folgenden September beteiligte sich bereits jede Stadt, in der die Stiftung aktiv war, am Park(ing)Day. Und mit jedem weiteren Jahr kamen mehr Städte hinzu. Mittlerweile ist daraus eine weltweite Aktion geworden, an der sich auch Städte wie Singapur oder Accra in Ghana beteiligen.