Nun wurde für die nächste Stadt ein Diesel-Fahrverbot ausgesprochen, und zwar für die größte Stadt Deutschlands.
Fahrverbote auch in der Hauptstadt
Das Verwaltungsgericht Berlin entschied, dass spätestens in einem halben Jahr für Dieselfahrzeuge der Abgasklasse Euro 1 bis Euro 5 ein Fahrverbot verhängt werden müsse. Nur so können im Stadtgebiet die Grenzwert für Stickstoffdioxid eingehalten werden. Auf mindestens 11 Straßenabschnitte sei das Fahrverbot zwingend umzusetzen. Dazu gehören so wichtige und viel befahrene Straßen wie die Friedrichstraße und die Leipziger Straße in der Stadtmitte.
Zudem müsse bei weiteren 117 Straßenabschnitten mit einer Gesamtlänge von 15 Kilometern geprüft werden, ob zur Einhaltung des Grenzwertes von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft weitere Verbote erforderlich seien. Laut Umweltbundesamt lag der Durchschnittswert in Berlin im vergangenen Jahr bei 49 Mikrogramm.
Sinnhaftigkeit ist strittig
Ob derartige Verbote allerdings sinnvoll sind, ist umstritten. Zwar nimmt die Belastung ab, die Grenzwerte werden aber immer noch überschritten. Und ob es was bringt, wenn sich Autos einfach ein paar Straßen weiter ihren Weg durch den Großstadtdschungel suchen, ist die Frage …
In einer Großstadt wie Berlin werden ohnehin nur noch ca. 20 Prozent der Wege per Auto zurückgelegt. Alles andere wird mit dem Rad, dem Bus, der Bahn oder zu Fuß erledigt. Fakt ist aber auch, dass die Stadt schnell wächst. Die Zahl der zugelassenen Autos ist seit 2013 um fünf Prozent gestiegen. Insgesamt 1,2 Millionen PKW sind es nun in Berlin. Durchaus ordentlich bei insgesamt 3,5 Mio. Einwohner.
Es muss also etwas getan werden! Auch bloße Erschwerungen und das negative Image, das mittlerweile einem Dieselfahrzeug anhaftet, tragen dazu bei. Autofahren wird uncool; wer hip sein will fährt Rad oder nutzt den ÖPNV. Das gilt erst recht in der Hipster-Hauptstadt schlechthin. Berlin setzte schon immer gern Trends.
Berlin: Mobiler, schneller und umweltfreundlicher
Das gilt auch für das neue Mobilitätsgesetz. Dadurch werden nun verstärkt die Bedürfnisse von Radfahrern, Bus- und Bahnnutzern berücksichtigt. Es sollen mehr Radwege und vor allem Radschnellwege geplant und gebaut werden, gefährliche Kreuzungen werden entschärft, mehr Busspuren und eine abgestimmte Ampelschaltungen sowie ein verbesserter öffentlicher Nahverkehr in den Außenbezirken sollen die Berliner Verkehrsbetriebe schneller und attraktiver machen. Der Lieferverkehr soll auf Elektromobilität umgestellt werden; Lastenfahrräder werden Lieferungen auf der sogenannten letzten Meile übernehmen.
Werden die Ideen und Pläne auch umgesetzt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass Berlin neben Amsterdam und Kopenhagen neue Fahrrad- und Gute-Luft-Hauptstadt wird. Drücken wir die Daumen!