Diese Frage haben Verkehrswissenschaftler der Universität Kassel in einem zweistufigen Projekt in einem zweistufigen Projekt beantwortet. Durch die Ergebnisse soll eine bessere Verkehrs- und Infrastrukturplanung ermöglicht werden. Denn bislang war ziemlich unklar, welche Erträge welchen Kosten bzw. Investitionen bei der Verkehrsplanung gegenüberstehen.
Mobilität verursacht Kosten
Klar ist, dass Mobilität Geld kostet. Denn der Betrieb von Fahrzeugen erfordert Energie, setzt Investitionen in den Unterhalt der Verkehrsmittel und Infrastrukturen voraus, verursacht Umweltschäden. Im schlimmsten Fall führt Nutzung zu Unfällen. Auf der anderen Seite werden durch Mobilität auch Erträge erwirtschaftet. Denn Verkehrsbetriebe nehmen Fahrgelder ein und die sportliche Betätigung durch Radfahrer und Fußgänger belastet weder das Gesundheitssystem noch die Umwelt. Durch die Studie ergaben sich hinsichtlich der Kosten-Nutzen-Relation einige deutliche und aufschlussreiche Antworten.
Autoverkehr ist am teuersten
Der Pkw-Verkehr in einer deutschen Großstadt kostet der öffentlichen Hand und der Allgemeinheit etwa das Dreifache des Öffentliche Personennahverkehrs (ÖPNV). Grund ist, dass der PKW-Verkehr zwar genauso wie der ÖPNV Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und deren Unterhalt erfordert, jedoch keinerlei Einnahmen wie z.B. Fahrgelder mit sich bringt.
ÖPNV gar nicht so kostenintensiv wie behauptet
Der ÖPNV dahingegen verursacht nicht nur Kosten, wie bislang gern kolportiert wurde, sondern generiert auch Umsätze. Pkw- und Lieferverkehr verursachen demgegenüber weit mehr Kosten und müssen aus eigenen kommunalen Mitteln gedeckt werden. Als Ergebnis kommt man eigentlich nicht mehr drumherum, auch den Autoverkehr an den durch ihn verursachten Kosten wie Straßen- und Ampelbau sowie den Platzeinschränkungen durch die zahllosen Parkmöglichkeiten zu beteiligten.
Rad- und Fußverkehr führen
In der Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen bringen Rad- und Fußverkehr einen Gewinn, da sie weniger Investitionen in die Infrastruktur voraussetzen. Außerdem verursachen sie keine Emissionen und Lärm. Weiterhin ist der Gesundheitsaspekt und das geringe Unfallrisiko zu berücksichtigen, wodurch Krankheitskosten vermieden werden. Auch die Zuschüsse für den Radverkehr fallen deutlich geringer aus als bei den anderen Verkehrssystemen. Zudem erzeugt der Pkw-Verkehr die höchsten externen Kosten (60 % – 79 %) und der Fußgängerverkehr die geringsten. Der größte Anteil an den gesamten externen Kosten (44 % – 57 %) entfällt auf Unfallkosten, der geringste auf die durch Lärmbelästung verursachten Kosten (4 % – 9 %).
Das Berechnungsmodell
Als Ergebnis der Studie entstand ein Rechenmodell, mit dem die Kosten der verschiedenen Verkehrssysteme miteinander verglichen werden können. In das Modell flossen auch der Aufwand für die Verkehrswege-Flächen, deren Abschreibungen, Kosten von Lichtsignal- und Ampelanlagen, der Aufwand für Winterdienst, Straßenreinigung, Straßenbeleuchtung usw. ein. Als externe „Effekte“ wurden Luftverschmutzung, Klimaschäden, Lärm und Unfallkosten in die Berechnung eingebunden. Aber auch die positiven Effekte der nicht motorisierten Verkehrssysteme wurden nicht vergessen.
Und was jetzt?
Somit steht den Kommunen jetzt ein Rechenmodell zur Verfügung, das nicht auf schlichte Antworten setzt, sondern die Komplexität von Ursache und Wirkung im ausreichenden Maße berücksichtigt. Somit müssen die Städte und Gemeinden die Berechnungen nur noch anwenden und den Aussagen auch Vertrauen schenken.