Tolle Idee und super Name! Die Pampa-App organisiert Fahrgemeinschaften auf dem Land, bislang ausschließlich im Landkreis Märkisch Oderland (Brandenburg). Denn die Entwickler stammen von dort und haben die App entsprechend ihrer Bedürfnisse geplant und entworfen.
Wo selbst Einkaufen zum Problem werden kann
Das Problem ist bekannt: Wer auf dem Land kein Auto hat, ist abgehängt. Öffentliche Nahverkehrsmittel fahren – wenn überhaupt – nur spärlich und von weit entfernten Haltestellen. Somit wird selbst der einfache Einkauf im Supermarkt zur Herausforderung. In der Stadt fast unvorstellbar, muss man doch meistens nur „um die Ecke“, um Brot, Milch und Käse zu besorgen.
Das Auto teilen
Die Pampa-App nimmt sich des Problems an und bietet Lösungsmöglichkeiten. Denn darüber werden Fahrer und Mitfahrer zusammengebracht. Was man also bereits von diversen Mitfahrportalen kennt, ist in einer App auf ein kleines Gebiet in Deutschland konzentriert.
Verabreden und gemeinsam fahren
Und so funktionier´s: Wer eine Fahrt hat, stellt sie ein. Wer eine Fahrt sucht, kann sie per App finden und buchen. Über eine Chatfunktion können sich Fahrer und Mitfahrer im Vorfeld austauschen und beschnuppern. Denn natürlich sollten Wünsche und Sympathien auch ein wenig zueinander passen. Gerade auf dem Land, denn jeder kennt dort jemanden, der jemanden kennt … Eine Bezahlmöglichkeit wurde im Übrigen nicht in die App integriert. Denn es soll ja schließlich ein Hilfs- und kein Bezahlangebot sein.
Drei Fragen an die Macher
Ich hatte auch die Möglichkeit, Martin, einen der Macher hinter der App, einige Fragen zu stellen.
1. Seit wann betreibt ihr die App und wie entwickelt sie sich bislang?
Pampa wurde im Rahmen des Förderprojekts „Kurze Wege für den Klimaschutz“ entwickelt und ist ein Projekt der Gemeinde Prötzel in Märkisch Oderland (Brandenburg). Das Projekt wurde nach einjähriger Laufzeit im Sommer 2018 abgeschlossen und wird seitdem von „Raum für Zukunft“ betreut. Aufgaben sind die Außendarstellung, Gewinnung von Nutzern im Landkreis und die Sondierung einer Anschlussfinanzierung. Denn die App befindet sich, trotz dessen, dass sie für Android und iOS genutzt werden kann, noch in einem Teststadium. Für 2019 veruschen wir in erster Linie Fürsprecher zu gewinnen, Aufmerksamkeit zu generieren und natürlich weitere finanzielle Mittel zu generieren.
Bislang halten sich durchschnittlich 160 Nutzer im Netzwerk der pampa-App auf, täglich sind etwa 10 Personen aktiv. Da ist noch Luft nach oben. Für den Umstieg auf alternative Mobilitätskonzepte benötigt es meiner Meinung nach einen langen Atem. Das Aufbrechen von Gewohnheiten bedarf Zeit und Übung. Wir selbst sind derzeit noch am Erfahrungen sammeln und werden diesen in die nächsten Entwicklungsschritte der App einbeziehen.
2. „Pampa“ ist ein toller Name. Wie ist er zustande gekommen und wie kommt er bei eurem Zielpublikum an?
Mit Pampa wollten wir einen Namen, der mit einem Augenzwinkern auf die Mobilitätsproblematik auf dem Land hinweist. Im „Nirgendwo“ zu leben, wo Busse nicht oft oder gar nicht fahren, hat bezüglich der Lebensqualität große Vorteile. Jeder Bewohner weiss dies sehr zu schätzen. Doch viele pendeln der Arbeit wegen in die nächst größere Städte. Auf dem Weg dorthin wird ein Zwischenstopp an Schule und Kita gehalten. Der ländliche Raum bietet daher andere Rahmenbedingungen, die auch andere Lösungsansätze benötigt als im urbanen Bereich. So lag es also nahe auf aktuelle technologisch Maßnahmen zurückzugreifen die sofort angewendet werden können, um den Mobilitätsalltag sofort zu vereinfachen und ganz nebenbei das soziale Miteinander zu pflegen.
Bislang befindet sich das Ganze noch in der Beta-Testphase und es werden noch nicht allzu viele Fahrten über die App organisiert. Aber es ist natürlich zu hoffen, das sich die Idee durchsetzt und auch für andere Gebiete angeboten wird. Denn somit werden Emissionen und Kosten gespart und gleichzeitig das nachbarschaftliche Miteinander gestärkt
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Das hört sich doch alles recht erfolgsversprechend an. Ich wünsche der Pampa App auf jeden Fall viel Erfolg und einen größtmöglichen Konsumentenkreis. Auf das keine halblehren Autos mehr auf den Straßen unterwegs sind!