Fernbusanbieter – ein Überblick

Die Tickets sind günstig, die Fahr­zeiten oft lang. Busse könne – bei viel Zeit und Muße – eine Alternative zu Bahn und Mitfahrgelegenheit darstellen. Vorteile sind kostenloses WLAN, Ruhe, Platz und natürlich die Umweltfreundlichkeit. Und einige Orte sind auf jeden Fall besser per Bus denn mit Bahn zu erreichen. Das gilt insbesondere für Nebenstrecken und kleineren Städte, die nicht direkt von der Bahn bedient werden.

Aber schau´n wir uns mal an, welche Anbieter es momentan in Deutschland gibt.

Flixbus

Der Platzhirsch unter den Busanbietern. Seine grünen Busse sind überall präsent. Durch Übernahmen von MeinFernbus, Berlin­Linienbus und dem österreichischen Anbieter Hellö verfügt Flixbus jetzt über einen Marktanteil von circa 95 %. Das Unternehmen bedient nach eigenen Angaben rund 2.000 Orte in 27 Ländern.

Dadurch ist eine enge und lückenlose Abdeckung gewährleistet. Die Fahrpreise starten je nach Strecke bei 5 EUR. Sind die günstigsten Tickets vergriffen, wird die nächsthöhere Preiskategorie angeboten. So kostet etwa eine Fahrt von Leipzig nach Berlin zwischen 7,99 EUR und 19,99 EUR.

Die Tickets sind grundsätzlich nur für die gebuchte Busverbindung gültig, eine Nutzung in einem anderen Bus oder zu einer anderen Zeit ist leider nicht möglich. Die Busse verfügen über recht komfortable Sitze, WLAN sowie Steckdosen. Es werden auch Getränke und Snacks angeboten. Ein großer Vorteil gegenüber anderen Anbieter ist außerdem, dass Fahrräder gegen Aufpreis mitgenommen werden können.

BlablaBus

Flixbus bekam aber im Frühjahr 2019 Konkurrenz von BlablaBus. Das französische Unternehmen startete mit seinen knallroten Bussen zu 19 Zielen. Bis zum Jahresende sollen insgesamt 60 Orte in Deutschland und den Beneluxstaaten angefahren werden. Die Kampfpreise liegen momentan bei teilweise 0,99 EUR (wenn man mit einer gewissen Vorlaufzeit bucht).

Das neue Busunternehmen gehört zu Blablacar, was eigentlich private Mitfahrangelegenheiten vermittelt. Beide Angebote sollen zukünftig miteinander verknüpft werden, um alternative Fahrangebote machen zu können.

Bei BlablaBus können Tickets bis 30 Minuten vor Abfahrt kostenlos umgebucht werden. Ist der Fahrtpreis zum Zeitpunkt der Umbuchung günstiger, erhält man sogar einen Gutschein über die Differenz ausgestellt. In den Bussen wird außerdem kostenloses 4G-WLAN angeboten (wobei die Verfügbarkeit auf deutschen Straßen durchaus löchrig sein kann).

IC Bus

Der IC Bus ist der Fernbus der Deutschen Bahn. Auf neun Strecken wird er alternativ zum Zug angeboten, so zum Beispiel zwischen München und Prag. Die Bahn-Fahrkarte gilt auch für den Bus, das heißt die gesamte Strecke ist auch bei Weiterreise per Zug oder IC Bus auf einer Fahrkarte buchbar. Weitere Vorteile sind auch hier kostenfreies WLAN sowie ein Entertainment-Portal auf fast allen Strecke.

Die Preise starten bei 7,90 EUR für die einfache Fahrt inkl. Sitzplatzreservierung, wobei Kinder bis 14 Jahren kostenfrei reisen. Zudem kann auch für den IC Bus die BahnCard genutzt werden, womit auf den innerdeutschen Strecken nochmal bis zu 25 % gespart werden kann. Allerdings sind keine Stornierungen möglich.

Euroline

Eurolines ist eigentlich als internationaler Busanbieter bekannt. Insgesamt 32 europäische Busunternehmen unterhalten ein europaweites Streckennetz. Als die Flugpreise noch höher waren, waren es inbesondere jüngere Leute, die mit Eurolines nach Paris, London oder Amsterdam fuhren. Aber auch heute kann man ähnlich wie beim Interrail mit einem Eurolines-Pass 50 Metropolen in 21 Ländern anfahren, wobei die Pässe eine Gültigkeit von 15 oder 30 Tagen haben. Sogar Klassenfahrten, Gruppenreisen und Wanderungen über den Jakobsweg können ganz individuell über Eurolines zusammengestellt werden.

Und auch im innerdeutschen Verkehr können die Busse genutzt werden. Die Preise starten bei 4,90 EUR; eine Fahrt von München nach Stuttgart kostet schlappe 5 EUR. Es gibt auch WLAN in den meisten Bussen. Manchmal werden auch Getränke verkauft. Allerdings kann man nur ein Gepäckstück neben dem Handgepäck mitnehmen, alle weiteren Taschen kosten 5 EUR extra. Stornierungen und Umtausch von Tickets sind möglich.

Pink Bus

Das Küken unter den Busanbietern ist Pinkbus. Der Name ist Programm, zumindest was die Farbe der Busse anbelangt, die seit Juli durch Deutschland fahren.

Das Streckennetz ist noch klein. Bislang werden nur Direktverbindungen zwischen Berlin, München und Düsseldorf angeboten. Dafür entfallen allerdings nervige Zwischenstopps, die die Fahrten mit anderen Anbietern verlängern. Für die Strecke von Berlin nach Düsseldorf plant Pinkbus zum Beispiel „nur“ 7 Stunden und 15 Minuten ein. Zudem werden ausschließlich Busse eingesetzt, die maximal 3 Jahre alt und mit neuen Euro-6-Motoren ausgestattet sind.

Es wird auch nicht mit Kampfpreisen geworben. Man verfolgt eine andere, einfache Preispoliktik. Jede Fahrt kosten 25 EUR, unabhängig davon, wann man bucht oder welche Strecke. Eindeutiger Vorteil für Spätbucher.

Auch hier gibt es in den Bussen freies WLAN. Außerdem werden über Monitore im Bus Fahrinformationen angezeigt.  Neben dem Handgepäck dürfen zwei Stück Reisegepäck gratis mitgenommen werden. Umbuchungen sind bis zu 48 Stunden vor Fahrtbeginn möglich; komplette Stronierungen leider nicht.

Fazit

Es wird bunter auf deutschen Autobahnen; mehr Fernbusanbieter versuchen ihr Glück. Mal sehen, wer sich mit seinem Angebot in der Zukunft durchsetzen wird. Auf jeden Fall sind Fernbusse eine gute und preiswerte Alternative, um zu reisen. Das gilt auch für das Ausland. Allerdings bieten sich Fernbusse eher nur in nahe gelegenen Städten wie Prag, Straßburg oder Zürich an. Weitere Strecken dauern wirklich sehr lange und können dadurch anstrengend und unkomfortabel werden. Dann doch lieber einen Nachtzug in die nächstgrößere Stadt nutzen und dann mit regionalen Busanbietern zum finalen Zielort. Auf jeden Fall wünsche ich euch bei all euren Wegen eine gute Fahrt!