Im Oktober 2019 verwandelte sich die Friedrichstraße – eine von Berlins zentralen Einkaufs- und Flaniermeilen – für ganze zwei Stunden in eine Fußgängerzone. Trotz herbstlichen Wetters kamen die Menschen in Scharen und nutzten den freien Platz.
Dieses Experiment soll jetzt sogar ausgeweitet werden. Von August bis Dezember sollen Fuß- und Radfahrer die Fahrbahn erobern. Auf der Strecke zwischen Französischer bis Leipziger Straße wird die Friedrichstraße zur „Straße der Zukunft“.
Sie soll zu einer Fußgängerzone mit Radweg und einem durchdachten Konzept für den Wirtschaftsverkehr über Lieferzonen umgestaltet werden. Es ist geplant, für die Versuchszeit die Bürgersteige auf eine Breite von acht Metern je Straßenseite zu verdoppeln. In der Straßenmitte werden sich zwei breite Fahrradspuren befinden. Außerdem sollen bis zu 120 Bäume in Kübeln aufgestellt werden und Bänke zum Verweilen einladen.
Südlich der Leipziger Straße bis zum Checkpoint Charlie wird eine verkehrsberuhigte Zone eingerichtet, in der sich der Verkehr nur in Schrittgeschwindigkeit bewegen darf.
Ziel des Versuches ist es, die Lebens- und Aufenthaltsqualität der Straße zu verbessern. Denn einige Abschnitte haben ihre besten Zeiten schon hinter sich. Das liegt auch an der Verkehrsflut. Denn wer will schon bei extremer Lautstärke im Dieselgeruch einen Schaufensterbummel machen. Oder ewig einen Parkplatz suchen, wenn es online viel schneller und bequemer geht.
Die Pläne sind vorläufig und sollen während des halben Jahres fortlaufend überprüft und angepasst werden. Somit richtet sich die Entwicklung der Friedrichstraße nach der Resonanz und den Rückmeldungen der Verkehrsteilnehmer. Durchaus eine gute Entscheidung unter der Voraussetzung, dass allen Verkehrsteilnehmern das gleiche Mitspracherecht eingeräumt wird.